Ev.-luth. Sankt-Nikolai-Kirchengemeinde Stiekelkamperfehn

Schmecket und sehet, wie freundlich der Herr ist. Wohl dem, der auf ihn trauet!  – Psalm 34,9

In diesem Jahr können wir das Tischabendmahl nicht gemeinsam in unserer Kirche feiern. Zum ersten Mal wollten unsere zwei Gemeinden gemeinsam den Gründonnerstag  begehen. Nun müssen wir auf diese gemeinsame Erfahrung verzichten. Sie wird mir fehlen. 

Daher habe ich beschlossen, das Abendessen mit einer Andacht zu verbinden. Machen Sie doch mit! Auch wenn Sie allein sind – können wir uns auf diese Art und Weise im Geiste verbunden wissen und uns gewiss sein, dass Jesus uns an diesem Abend nahe ist.

Für den Abend treffe ich einige Vorbereitung. Ich decke den Tisch mit einer Tischdecke. Ich suche eine große Kerze und stelle sie mitten auf den Tisch. Dazu lege oder stelle ich ein Kreuz in die Mitte. Wenn ich keins habe, gehe ich in den Garten und suche zwei Stöcker, die ich zu einem Kreuz zusammenlege. 

An diesem Abend hole ich das schöne Geschirr aus dem Schrank. Schneide mir eine Scheibe frisches Brot ab, lege Salz, Käse und Gemüse dazu. Ich stelle mir die Frage, wie ich an diesem Abend gekleidet sein 

Ich entzünde die Kerze und spreche dabei ein Gebet: 

 

Ich esse zu Abend, rieche das frische Brot und lasse mir richtig Zeit. Esse langsam und bewusst. Genieße die Speisen, die ich zu mir nehme. Ich fühle mich verbunden mit allen Christ*innen auf der Welt. Mit allen, die heute in Gedenken an das letzte Abendmahl Jesu ein besonderes Abendessen zu sich nehmen.
Zum Abschluss spreche ich ein Gebet: Gott, ich danke dir für diesen Abend. Ich danke dir, dass du täglich für mich sorgst. All meine Gedanken. Sorgen, Ängste und Wünsche lege ich in das Gebet, dass du uns gelehrt hast. Vaterunser im Himmel…

Ich atme ein. 
Ich atme aus. 
Ich lösche die Kerze.

von Blumröder

Alle Impulse gibt es zum Ausdrucken hier zum Download.
Eine Liturgie für die Karwoche und finden Sie hier zum Download. 

 
Da kam Jesus mit ihnen zu einem Garten, der hieß Gethsemane, und sprach zu den Jüngern: Setzt euch hierher, solange ich dorthin gehe und bete. Und er nahm mit sich
Petrus und die zwei Söhne des Zebedäus und fing an zu trauern und zu zagen. Da sprach Jesus zu ihnen:  Meine Seele ist betrübt bis an den Tod; bleibt hier und wachet mit mir! (Mt. 26)

Jesus ist im Garten Gethsemane ganz Mensch. Ihn befällt Angst und Furcht, er bittet seine Freunde bei ihm zu bleiben, mit ihm diese 
schwere Stunde zu durchwachen.

Wenn mich Angst befällt, mit wem teile ich sie? Wem kann ich von 
meiner Furcht erzählen? Kann ich 
jemanden um Beistand bitten?

 

Die Jünger schlafen. Sie sind müde, sie sind traurig, sie können die 
Augen nicht offenhalten. 

Ich kenne das Gefühl der Ohnmacht, wenn ich einen Menschen leiden sehe. Ich kenne das Gefühl der Sprachlosigkeit. Ich habe keine Antwort, kann nicht sagen, warum. Ich schweige, weiß nichts zu sagen auf die Frage, wie Gott das zulassen kann. Ohnmacht, Zweifel, Hilflosigkeit. Manchmal würde ich am liebsten weglaufen. Manchmal würde ich am liebsten wegschauen, würde am liebsten die Augen verschließen, wie die Jünger es getan haben. 

Aber ich habe selbst erlebt, wie wichtig es ist, jemanden in seiner Angst, in seiner Furcht, in seinem Leid nicht allein zu lassen. Da-sein, Zuhören, Mit-Aushalten und Mit-tragen - das ist es, was der andere braucht. Und genau das können wir tun. Nicht immer vielleicht, aber öfter als wir glauben. Zur Not geht das auch am Telefon - diese Erfahrung habe ich in den letzten Wochen gemacht. 

 

Metz

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Ich war dabei!

Shalom! Ich heiße Petrus. Ihr wisst schon, der Petrus, der mit Jesus unterwegs ist. Eigentlich bin ich ja Feuer und Flamme - also total begeistert vom Glauben…und dann kommen sie doch immer wieder …die Zweifel!

Aber heute will ich erzählen, was ich am letzten Abend mit Jesus erlebt habe. Es war Donnerstagabend. Wir – also die 12 Jünger und Jesus – haben uns in einem großen Raum ver-sammelt. Irgendwie war die
 Stimmung angespannt. Viele Menschen waren inzwischen gegen Jesus. Manche wollten ihn sogar töten. Ihr könnt euch sicher vorstellen: wir hatten ANGST! Das Essen stand schon auf dem Tisch. 
Jesus steht auf! 

Wir waren ganz überrascht. Wir hatten Hunger und wollten gemeinsam essen. Doch Jesus zieht erst mal sein oberstes Kleidungsstück aus, so, als wenn du deinen Lieblingspulli ausziehen würdest, weil du ihn beim Spülen oder putzen nicht dreckig machen möchtest. Was hatte Jesus vor? Wir schauten uns verdutzt an. Jesus nahm eine Schüssel und band sich eine Art Schürze um. Wir waren empört! Jesus wollte uns tatsächlich die Füße waschen! Stellt euch das vor: unser HERR wäscht uns die 
Füße! Das geht doch nicht. Füße waschen, das ist Arbeit eines Knechtes, nicht des Herrn. Irgendwie schämten wir uns auch. WIR wären nie auf die Idee gekommen, Jesus die Füße zu waschen, geschweige denn irgendwem anders.

Es wurde mucksmäuschenstill im Raum. Jesus kommt auf mich zu … er will mir, mir Petrus die Füße waschen. „Niemals!“, rief ich laut. Niemals, Jesus wirst du mir die Füße waschen. Wisst ihr, Jesus schaute mich mit diesem ganz gewissen Blick an.

Ich wusste sofort: Petrus, du hast mal wieder etwas missverstanden. Ganz ruhig sagte Jesus zu mir: „Petrus, wenn ich dir nicht die Füße wasche, dann gehörst du nicht richtig zu mir.“ Ich wollte aber unbedingt zu ihm gehören, also sprudelte es nur so aus mir heraus: „Dann wasch mich ganz! Auch meine Hände und meinen Kopf. Ich möchte ganz zu dir gehören!“ Jesus lachte. Stellt euch vor: Jesus lachte und sagte: „Wenn ich deine Füße wasche, dann ist das genug!“ Ja und so kam es dann auch. Jesus wusch mir die Füße und allen anderen Jüngern auch. „Ich bin euer Herr. Und doch habe ich getan, was sonst nur ein Diener tut. So sollt ihr auch Diener sein und einander dienen!“ Wir schwiegen. Das mussten wir erst mal auf uns wirken lassen.
Seid füreinander da! 
Dient euch gegenseitig! 
Seid euch nicht zu schade dafür! 
Tut dem anderen wohl! Liebt einander! 
Dann gehört ihr zu Jesus!

Euer Petrus
                                                                                                                                                                        Meffert

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Judas Iskariot

Bis heute stehe ich fassungslos vor diesem Mann, der Judas Iskariot heißt. Was treibt einen, der Jesus hautnah erlebte, zu solch einem Verrat? 

 

Ich schaue auf die Antworten der Evangelisten in der Bibel, die die Person Judas unterschiedlich bewertet haben. Das Judasbild bei Matthäus ist geprägt von der Warnung vor Habgier (Mt 26.15) und Heuchelei (Mt 26.50), die Judas angetrieben haben soll. Für Lukas war Judas das Werkzeug des Teufels (Lk 22,3). Johannes nennt Judas geldgierig und einen Dieb (Joh 12,6). Markus hingegen berichtet nüchtern (Mk 14,10-11) über die Geschehnisse Judas´.  

Die Evangelisten schildern die Beweggründe von Judas unterschiedlich. Sie berichten von seiner Tat, geben aber keine vollständige Antwort auf unsere Frage.

 

In der Geschichte wurde Judas deshalb oft dämonisiert. Neuere Auslegungen hingegen möchten versuchen in ihm einen Menschen zu sehen, der sich schuldig gemacht hat. Matthäus berichtet davon wie Judas seine Tat bereut und sich erhängt (Mt 27, 3-6). Kann einem Judas leidtun? Ist er nicht vielmehr eine tragische Gestalt als das personifizierte Böse? 

Wenn ich auf Judas als tragische Gestalt blicke, ist er derjenige, der die zugedachte Rolle im Heilsplan Gottes spielen muss. Er kann also gar nicht anders, als so zu handeln. Er gehört zum Heilsplan Gottes. Zum Heilsplan Gottes, die Welt mit sich zu versöhnen.  

Ich lerne von der tragischen Person des Judas. Wir haben uns selbst und das Geschehen um uns herum nicht immer in der Hand. Es entlastet mich zu wissen, dass die Frohe Botschaft nicht auf Menschen begründet ist. Jeder Mensch kann fallen, doch Gottes Liebe und Barmherzigkeit setzen sich am Ende durch. Durch sie leben wir. Das wird mir durch die Verratsgeschichte ins Herz geschrieben.

von Blumröder

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Liebe Leserin, lieber Leser,

 

für die letzte Woche vor Ostern und für das Osterfest haben wir, die Kirchengemeinde Jherings– und Boekzetelerfehn und die St.-Nikolai-Kirchengemeinde Stiekelkamperfehn, eine kleine Überraschung für Sie vorbereitet. Freuen Sie sich - anstelle der gewohnten Predigten - auf unterschiedliche und tägliche Impulse samt liturgischen Rahmen für die eigene Andacht. Verfasst von Diakonin Marietta Meffert und Pastorin Imke Metz aus Jherings– und Boekzetelerfehn und Pastor Steffen von Blumröder aus Stiekelkamperfehn. 

Mögen die Impulse  (als Heft hier zum download) Sie durch die Karwoche zum Osterfest hin begleiten!

Eine Liturgie für die Karwoche und die Ostertage finden Sie hier.

Bleiben Sie behütet!

 

Ihre Diakonin Marietta Meffert und Pastorin Imke Metz und Ihr Pastor Steffen von Blumröder

 

 Er ist auf dem Weg nach Jerusalem.

Um das Passahfest mit ihnen zu feiern, glauben die Jünger.

Jesus weiß es besser.

 

 Er reitet auf einem Esel in Jerusalem ein.

Mit einem Esel hatte er schon einmal Bekanntschaft gemacht.

Damals war er noch ein Säugling.

 Der Esel rettete sein Leben.

Er floh auf dem Esel vor denen,

die ihm nach dem Leben trachteten,

vor den Kindermördern in Bethlehem.

Bis in die Fremde trug der Esel ihn und seine Mutter, 

bis nach Ägypten.

 

Nun trägt ihn wieder ein Esel.

Doch diesmal ist es anders:

Nicht im Schutz der Dunkelheit, 

sondern am hellen, lichten Tag.

Nicht heimlich und verborgen,

 sondern vor allen Augen, 

gefeiert wie ein König. 

„Hosianna, gelobt sei, der da kommt im Namen des Herrn,

der König von Israel! Hosianna!“

Nicht auf der Flucht,

nicht, um das eigene Leben zu retten

 sondern auf dem Weg bis zum Tod am Kreuz,

für uns.

 

                                                                                                                                                                             Metz

Kindermusical zum Hören und Mitsingen
Ehepaar Meffert hat das Stück ohne Publikum in der Kirche Jherings-/Boekzetelerfehn aufgenommen 

In Zeiten der Corona-Krise gehen auch die Kirchengemeinden neue Wege. So haben sich nun Marietta und Günter Meffert noch einmal mit ihrem Kindermusical „Aufgang im Untergang“ beschäftigt. Vor einem Jahr war es als gemeinsames Projekt der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinden Jherings-/Boekzetelerfehn und Warsingsfehn in den dortigen Kirchen aufgeführt worden. 

Marietta Meffert arbeitet als Diakonin im Kirchenkreis Emden-Leer. Ihr Mann Günter ist Musiklehrer an der IGS Aurich und Kirchenmusiker. Sie hatten das Musical zur Osterzeit selbst getextet und komponiert. Da sie jetzt keine Schauspieler einsetzen konnten, mussten sie ihr Werk in eine Erzählform bringen. Die Texte wurden von der Diakonin gesprochen. Gemeinsam sangen sie die Lieder, die Günter Meffert am Klavier begleitete.

„Kinder, die im vergangenen Jahr dabei waren, können jetzt mitsingen. Anderen macht vielleicht das einfache Anhören Freude“, erklärte Mariette Meffert zur Idee für die Aufnahme. Es gehe auch darum, die Botschaft des Evangeliums weiterzugeben. Ostern sei schließlich das wichtigste Fest der Christen. 

Im Musical geht es um die letzten Tage von Jesus in Jerusalem vor dessen Kreuzigung und um seine Auferstehung. Parallelen zu heute werden gezogen und zum Beispiel gefragt „Schauen auch wir weg?“ „Wen kreuzigen wir?“.

„Es war schon eine skurrile Situation, das Stück in der leeren Kirche einzusingen und zu sprechen“, haben die Diakonin und ihr Mann ihre jetzige Aufführung in Jherings-/Boekzetelerfehn empfunden. Wer sich für das Anhören mit einer Spende bedanken wolle, könne diese an Mercy Ships geben. Das ist eine internationale christlich motivierte Hilfsorganisation, die Hospitalschiffe in Entwicklungsländern betreibt. Mitarbeiter aus über 40 Ländern setzen sich auf den Hospitalschiffen ehrenamtlich ein und kommen selbst für Unterkunft und Verpflegung auf. Marietta Meffert war 2009 im afrikanischen Benin auf solch einem Schiff und von dem Miteinander dort schwer beeindruckt.

In Arbeit ist bei Mefferts bereits das nächste Kindermusical. Darin geht es um das Pfingst-Geschehen. „Wir hoffen, dass wir das wieder live zeigen können“, betonte das Ehepaar.

Benjamin die Kirchenmaus hat zu einer Bastel- und Mal zum Thema "Hoffnung und Aufmunterung" aufgerufen und seitdem platzt der Briefkasten des Pfarrhauses aus allen Nähten. Darüber freuen wir uns als Kirchengemeinde sehr! So viele schöne Bilder! Unser Dank gilt allen Künstlerinnen und Künstlern!

Es sind so viele Bilder, dass sie gar nicht alle -wie ursprünglich geplant- in den Schaukasten passen. Daher zieren die Bilder an heute das Gemeindehaus. Doch sehen Sie selbst!

Am Sonntag werden Kopien der Bilder an die Seniorinnen und Senioren unserer Kirchengemeinde verteilt. Die Aktion läuft noch bis Ostersonntag und wir freuen uns über alle weiteren Kunstwerke, die uns erreichen!

"Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und erstirbt, bleibt es allein; wenn es aber erstirbt, bringt es viel Frucht."
                                                                                                                                 - Evangelium des Johannes 12,24






Das Paradies ist abgebrannt. 

Alles was noch übrig ist, sind ausgebrannte Zirkuswagen und verkohlte Holzplanken. Ein Lebenskünstler hatte dort einen Ort geschaffen, den es jetzt nicht mehr gibt. 
Er lebte den Traum einer besseren Welt mitten in der Stadt auf einer Baustelle. Dort hatte er sein „Paradies der Liebe“ geschaffen. An diesem Ort werfen Menschen sonst nur ihren Müll ab. Er hat ihn als paradiesischen Lebensraum gestaltet. 

Sich selber sieht er als eine Art Liebesbeauftragter. Alle Dinge in seinem Leben möchte er aus Liebe tun. Gastfreundlich sein, Menschen in sein Paradies aufnehmen.

Dieser Ort hat unterschiedlichste Menschen angezogen. Nicht mit allen kam dieser außergewöhnliche Mann aus. Auch in den Jahren davor gab es schon Probleme mit denen er umgehen musste. Doch nun steht er vor einem Haufen abgebrannter Asche.

Das Paradies ist abgebrannt - Ist jetzt alles gescheitert? 

 

In der Fastenzeit denke ich an biblische Geschichten vom Scheitern. Die Menschen, die bei Jesus am Kreuz stehen, sehen nur das Scheitern. 

Doch Gott hat mit diesem Moment die Welt verändert. Die Liebe bleibt.

Auch im eigenen Versagen bleibt Gottes Liebe.  

Wenn unser eigenes Paradies abbrennt, kann mit Gottes Hilfe etwas Neues daraus wachsen. 

So wie Jesus erzählt, dass ein Weizenkorn in der Erde sterben muss, um neue Frucht zu bringen.

Der Lebenskünstler aus Köln hat sein Paradies nicht mehr - und doch hat er neue Aufgaben gefunden. Zuletzt hat er einen Menschen im Alter und im Sterben begleitet. Dabei hat er sich eins erhalten: Alles aus Liebe zu tun.

Das Paradies ist abgebrannt - doch aus der Asche entsteht Neues.