Judas Iskariot
Bis heute stehe ich fassungslos vor diesem Mann, der Judas Iskariot heißt. Was treibt einen, der Jesus hautnah erlebte, zu solch einem Verrat?
Ich schaue auf die Antworten der Evangelisten in der Bibel, die die Person Judas unterschiedlich bewertet haben. Das Judasbild bei Matthäus ist geprägt von der Warnung vor Habgier (Mt 26.15) und Heuchelei (Mt 26.50), die Judas angetrieben haben soll. Für Lukas war Judas das Werkzeug des Teufels (Lk 22,3). Johannes nennt Judas geldgierig und einen Dieb (Joh 12,6). Markus hingegen berichtet nüchtern (Mk 14,10-11) über die Geschehnisse Judas´.
Die Evangelisten schildern die Beweggründe von Judas unterschiedlich. Sie berichten von seiner Tat, geben aber keine vollständige Antwort auf unsere Frage.
In der Geschichte wurde Judas deshalb oft dämonisiert. Neuere Auslegungen hingegen möchten versuchen in ihm einen Menschen zu sehen, der sich schuldig gemacht hat. Matthäus berichtet davon wie Judas seine Tat bereut und sich erhängt (Mt 27, 3-6). Kann einem Judas leidtun? Ist er nicht vielmehr eine tragische Gestalt als das personifizierte Böse?
Wenn ich auf Judas als tragische Gestalt blicke, ist er derjenige, der die zugedachte Rolle im Heilsplan Gottes spielen muss. Er kann also gar nicht anders, als so zu handeln. Er gehört zum Heilsplan Gottes. Zum Heilsplan Gottes, die Welt mit sich zu versöhnen.
Ich lerne von der tragischen Person des Judas. Wir haben uns selbst und das Geschehen um uns herum nicht immer in der Hand. Es entlastet mich zu wissen, dass die Frohe Botschaft nicht auf Menschen begründet ist. Jeder Mensch kann fallen, doch Gottes Liebe und Barmherzigkeit setzen sich am Ende durch. Durch sie leben wir. Das wird mir durch die Verratsgeschichte ins Herz geschrieben.
von Blumröder
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Eine Liturgie für die Karwoche und finden Sie hier.
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