Am Sonntag ist es wieder soweit: Die Türen der St. Nikolaikirche öffnen für die Feier des Gottesdienstes.
Es wird anders sein, als wir es kennen. Aber uns auf anderes einzulassen, sind wir in diesen Zeiten ja bereits gewohnt.
Gemeinsam feiern wir Gottesdienst unter Einhaltung von einigen Sicherheitsmaßnahmen. Das bedeutet u.a., dass wir neben dem Tragen des Mund- und Nasenschutzes beim Betreten und Verlassen der Kirche, Abstand halten und – sofern wir nicht in einem Haushalt wohnen – auch mit Abstand voneinander sitzen. Außerdem werden wir in nächster Zeit noch auf den Gemeindegesang verzichten müssen. Die Kirchenvorsteherinnen und Kirchenvorsteher stehen am Sonntag als ihre Ansprechpartner zur Verfügung und helfen Ihnen, einen geeigneten Platz zu finden.
Die Anzahl der Sitzplätze in der St. Nikolaikirche ist sehr begrenzt, da wir einen Mindestabstand von 1,5 Metern einhalten müssen. Sollten mehr Personen kommen, als in die Kirche passen, dann feiern wir den Gottesdienst einfach noch ein weiteres Mal mit denjenigen, die zunächst keinen Platz gefunden haben!
Wir freuen uns, gemeinsam mit Ihnen Gottesdienste zu feiern!
Wir feiern heute den Sonntag Jubilate. Jauchzet dem Herrn alle Lande, heißt es in Psalm 66 und daher kommt der Name dieses Sonntags. Es ist ein Sonntag voller Freude und daher feiern wir an diesem Sonntag traditionell auch immer die Konfirmation in unserer Gemeinde. Leider musste die Konfirmation in diesem Jahr erstmalig in der Geschichte unserer Gemeinde verschoben werden. Daher denken wir heute ganz besonders an unsere Konfirmand*innen. Alle Hauptkonfirmand*innen haben einen Brief und eine Segensarmband mit dem Symbol des Fisches von der Gemeinde erhalten.
Wir können und dürfen jauchzen und jubeln angesichts der Werke unseres Gottes, des Schöpfers von Himmel und Erde. Loben, jauchzen oder jubeln sind elementare Lebensäußerungen. Sie sind verwandt mit dem Staunen und dem Danken. Immer reagieren wir dabei auf etwas, was uns begegnet, berührt und erfüllt. Eine gute Nachricht oder vielleicht der erste Regen in der vergangenen Woche, der so wichtig ist für die Natur? Wem das Herz voll ist, dem läuft der Mund über, heißt es in einem Sprichwort. Kommen Sie ins Loben an diesem Sonntag?
Pastorin Metz gibt uns zum heutigen Sonntag diese Fragen und stellt in den Mittelpunkt ihrer Predigt Christus und die Frage danach, was er für uns ganz persönlich bedeutet. Sie lädt jeden von uns ein, sich auf den Weg zu machen, vielleicht auch Neues zu denken und eigene Antworten zu entdecken.
Ich wünsche Ihnen eine gesegnete Woche und grüße Sie – auch im Namen von Pastorin Imke Metz!
Herzliche Grüße
Ihr
Pastor Steffen von Blumröder
Gebet
Herr Jesus Christus,
du bist der wahre Weinstock.
Wenn wir in dir bleiben und du in uns,
haben wir, was wir zum Leben brauchen.
Darum jubeln wir und danken dir.
Wir bitten dich: Lass uns in dir bleiben,
dass unser Tun und Lassen fruchtbar sei.
Wir bitten dich für diejenigen,
denen es schwerfällt, auf dich zu vertrauen,
die ihr Leben aus eigener Kraft meistern wollen
oder die sich enttäuscht abgewandt haben:
Sei ihnen nahe, lass auch sie deine Kraft erfahren.
Wir bitten dich für diejenigen,
die müde geworden sind in ihrem Zutrauen zum Leben,
deren Mut durch Einsamkeit oder Trauer verzehrt wird,
die keine Zukunft für sich und die Ihren sehen:
Sei ihnen nahe, lass sie Trost und Hoffnung bei dir finden.
Wir bitten dich für diejenigen,
die unter der derzeitigen Situation leiden,
weil sie Angst haben vor den Auswirkungen des Virus,
weil sie einsam sind und Unterstützung nötig haben.
Sei du ihnen nahe, lass sie mit dir ihre Tage bestehen.
Wir bitten dich für deine Kirche hier und in aller Welt,
die darunter leidet, wenn Menschen sich abwenden,
und die oft genug zu Enttäuschungen Anlass gibt:
Lass die Kirche ein Ort der Hoffnung und der Freude sein, der du uns Kraft und neues Leben schenkst.
Für mich gehört das Gebet unbedingt zu meinem Alltag dazu und das nicht nur von Berufswegen, gerade auch jetzt, wo das Coronavirus alles bestimmt und große Verunsicherung herrscht. Und es gehört für mich auch eine gewisse Haltung dazu, wenn ich bete: ich sammle mich, werde ruhig, konzentriere mich auf Jesus, versuche eine innere Verbindung zu ihm aufzubauen. Und da können so Dinge wie Händefalten oder Augen schließen tatsächlich helfen.
Ja (!) und ich glaube es. Ich glaube, dass Gott unsere Gebete hört. Ich habe es selbst so in meinem Leben erfahren, davon bin ich fest überzeugt. Felsenfest!
Und dennoch denke ich oft über die Frage nach: Erhört Gott unsere Gebete. Nicht zuletzt, weil ich genau das als Diakonin oft gefragt werde. „Hört Gott meine Gebete überhaupt?“ Oder endet nicht doch alles, was ich rede an der Zimmerdecke. Klar, Gott ist allmächtig und daran glaube ich auch, aber es gibt immer wieder Situationen – auch in meinem Leben – da fragen wir uns, warum tut er nicht das, worum ich ihn bitte? Warum verschwindet dieses Virus nicht wieder einfach aus unserem Leben. In der Bibel steht doch:
Bittet und ihr werdet bekommen! Sucht und ihr werdet finden! Klopft an und es wird euch geöffnet! Denn wer bittet, der bekommt; wer sucht, der findet; und wer anklopft, dem wird geöffnet. Wer von euch würde seinem Kind einen Stein geben, wenn es um Brot bittet? Oder eine Schlange, wenn es um Fisch bittet. So schlecht ihr auch seid, ihr wisst doch, was euren Kindern gut tut, und gebt es ihnen. Wie viel mehr wird euer Vater im Himmel denen Gutes geben, die ihn darum bitten. So steht es im Matthäusevangelium, Kapitel 7 die Verse 7-11
Wer bittet, der wird bekommen! Na toll, das hat Gott bei mir wohl überlesen oder warum passiert nichts von dem, was ich bitte? Corona bestimmt weiterhin unser aller Alltag. Warum soll ich also beten? Lohnt sich das überhaupt?
Kennen Sie den Film „Bruce allmächtig“? Bruce, der sich immer wieder bei Gott über die Ungerechtigkeiten in seinem Leben beklagt, darf für einige Tage „Gott spielen“. Und anfangs macht es ihm auch riesigen Spaß. Sogar Wunder kann er vollbringen. In einem Restaurant teilt er seine Tomatensuppe so wie einst Mose das Rote Meer. Aber schon bald wird er auch mit den vielen Millionen Gebeten der Menschen konfrontiert. E-Mails erreichen ihn und ständiges Stimmengewirr im Ohr. 100.000 tausende Menschen beten für 6 Richtige im Lotto und Bruce „erhört“ all diese Gebete. Die Freude über die 6 Richtigen währt dann allerdings nicht lange, denn jeder bekommt nur noch ein paar Dollar. Der Film zeigt auf lustige, liebenswerte Weise, dass Menschen oft sehr egoistisch beten und das es einfach nicht in Gottes Interesse liegen kann, all unsere menschlichen Wünsche zu erfüllen.
Aber warum soll ich denn dann beten?
Zurück zum Bibeltext. Ich lese aus dem Text, dass ich großes Vertrauen zu Gott haben kann und dass er mir große Sicherheit bietet. „Bittet und ihr werdetbekommen! Sucht und ihr werdet finden! Klopft an und es wird euch geöffnet!“ … „Ihr werdet“ – das wird gar nicht in Zweifel gezogen. Für Jesus ist das sonnenklar: wenn wir Gott bitten, wenn wir ihn suchen, wenn wir bei ihm anklopfen, dann wird er uns hören, wird sich finden lassen und uns seine Türe öffnen.
Und dennoch: wir erleben, dass unsere Bitten oft nicht in Erfüllung gehen und wenn wir noch so intensiv und aufrichtig beten. Übrigens hat Jesus selbst das auch erfahren. Und das in der Stunde größter Angst und Verzweiflung: Mein Vater, wenn es dir möglich ist, lass diesen Kelch an mir vorbeigehen. Er ist nicht an Jesus vorbeigegangen. Jesus musste den Weg gehen durch Angst und Verzweiflung, den Weg ans Kreuz und in den Tod.
Nein, Gebete werden nicht immer erhört. Die Erfüllung unserer Wünsche fällt nicht vom Himmel. Gott ist kein Getränkeautomat, wo ich oben etwas reinstecke und unten das Gewünschte herauskommt. So funktioniert Gott nicht. Es steht da ja auch nicht: Wer um etwas bittet, wird dieses erhalten. Und trotzdem sagt Jesus: Bittet und ihr werdet bekommen! Aber wie?
„Wer von euch würde seinem Kind einen Stein geben, wenn es um Brot bittet? Oder eine Schlange, wenn es um Fisch bittet. So schlecht ihr auch seid, ihr wisst doch, was euren Kindern gut tut, und gebt es ihnen.“, so heißt es bei Matthäus. Und das ist doch auch ganz klar: Das würde kein Elternteil tun, das macht ja keinen Sinn. Stein und Schlange sind ja völlig unbrauchbare Dinge, wenn es um Hunger geht. Und ich glaube, das ist der springende Punkt. Kein Vater gibt seinem Kind etwas, das für sein Bedürfnis völlig unbrauchbar ist. Er gibt ihm etwas, das weiterhilft. Möglicherweise hat der Vater ja gerade selbst kein Brot und keinen Fisch. Aber vielleicht hat er Mehl zum Backen oder ein Fischernetz, um Fische zu fangen. Das Kind bekommt die Chance, etwas gegen seinen Hunger zu tun. Und wenn das bei uns Menschen schon so ist, wie könnte es dann bei Gott, unserem himmlischen Vater, anders sein. „Wie vielmehr wird euer Vater im Himmel denen Gutes geben, die ihn darum bitten.“ Gott weiß, was wir brauchen. Er weiß es viel besser als wir selbst.
Leider sagt Jesus nicht, was das ist, was wir bekommen. Mir fällt dazu ein Bibelvers aus dem Lukasevangelium ein. Als Jesus betet, schreibt Lukas, Kapitel 9 Vers 29: „Während er betete, veränderte sich sein Gesicht und seine Kleider wurden leuchtend weiß.“
Vielleicht ist es das, was Jesus meint. Wer bittet, bekommt! Wenn wir beten, dann bekommen wir in dem Moment, in dem wir beten. Wir bekommen etwas, was uns verändert, innerlich und äußerlich, etwas, das für uns brauchbar ist und uns in unserer Situation weiterhelfen kann. Wenn ich bete, dann sehe ich meine Situation oft klarer, dann bekomme ich Mut, dann fange ich an, meine Fehler einzugestehen, ich finde Trost, werde gestärkt und gewinne Vertrauen – und kann anfangen, das beten ganz neu zu lernen.
Bete! Und bekomme! Amen.
Es grüßt Sie herzlich Ihre Diakonin Marietta Meffert
Wir feiern heute den zweiten Sonntag nach Ostern. Zwischen Ostern und Pfingsten tragen die Sonntage lateinische Namen. Ihre Namen verdanken die Gottesdienste in der Regel der lateinischen Eingangs-Liturgie des jeweiligen Sonntags. Beim zweiten Sonntag nach Ostern, der den Namen „Misericordias Domini“ trägt, bezieht sich dieser Name auf Worte aus dem 89 Psalm. Hier heißt es auf Deutsch: „Ich will singen von der Gnade des Herrn“ (= Misericordias Domini). Wie ist das bei Ihnen? Möchten Sie auch von der Gnade des Herrn singen oder verstummen Sie beim Gedanken an Gottes Gnade? Wo haben Sie in Ihrem Leben zuletzt Gottes Gnade gespürt? Können Sie es an einem bestimmten Ereignis festmachen oder haben Sie eher einen Zeitraum im Blick?
Vor diese Fragen stellt uns der heutige Sonntag mit seinem Namen, seinen Gebeten und Texten. In der Predigt stelle ich Ihnen eine Person vor, an die ich mich erinnere, wenn ich an die Erfahrung von Gnade denke. Doch hören Sie selbst!
Ihr Pastor Steffen von Blumröder
Gebet
Barmherziger Gott, oft fühle ich mich klein und nicht wahrgenommen. Manche Menschen tun mir nicht gut und nutzen mich aus. Andere wollen mein Bestes und stehen mir bei. Was ist gut für mich? Wem kann ich Vertrauen? Wie gut, dass du da bist. Wie gut, dass du willst, dass ich glücklich bin! Du gibst mir Halt und Orientierung. Mit dir an meiner Seite mangelt mir nichts. Mit dir fühle ich mich angenommen und stark. Dafür danke ich dir! Barmherziger Gott, ich lege dir die Menschen ans Herz, die sich einsam und alleingelassen fühlen. Ich bitte für die Menschen, die im Leben falsch abgebogen sind, die ihre Lebensträume zerbrechen sehen und keine Kraft spüren.
Nach wie vor können wir unsere Gottesdienste nicht zusammen in der Sankt-Nikolai-Kirche feiern. Bis zum 03. Mai müssen wir noch mindestens warten, ehe wir wieder Gottesdienste in unserer Kirche feiern dürfen. In der Zeit, in der es uns untersagt ist, Gottesdienste in unserer Kirche zu halten, erhalten Sie die Predigt und ein Gebet für die Andacht Zuhause weiterhin auf diesem digitalen Wege. Darüber hinaus werden über 100 Predigten jede Woche verteilt.
Heute nimmt uns Pastorin Imke Metz mit Ihrer Predigt zu Jesaja 40,26-31 mit in ihr Erleben der vergangenen Wochen. Sie stellt ihr Erleben in einen größeren Zusammenhang und ermuntert uns: "Gott gibt den Müden Kraft. Auch dir und mir!"
Ich wünsche Ihnen einen gesegneten Sonntag. Bleiben Sie behütet!
Ihr Pastor Steffen von Blumröder
Gebet
Du, Gott,
wirst nicht müde noch matt.
Uns willst du in aller Müdigkeit und Mattheit
immer wieder ermutigen und trösten.
Dafür danken wir dir und bitten wir dich:
Wir bitten dich um deinen Segen
für die Kranken, nicht nur für die,
die an Corona erkrankt sind.
Wir bitten dich um deinen Segen
für die Gesunden, die auch an Corona leiden.
Für die, die Angst haben.
Wir bitten dich um deinen Segen
für diejenigen, die sich mit ganzer Kraft einsetzen,
um dem Virus Grenzen zu setzen.
Wir bitten dich um deinen Segen
für alle, die sich durch Kontaktsperre
eingeengt und eingeschränkt fühlen,
die einsam sind und traurig.
Wir bitten dich um deinen Segen
für diejenigen, die in diesen Tagen
ihre Konfirmation feiern wollten.
Lass sie mit Geduld warten können,
bis wir ihre Konfirmation feiern.
Schenke ihnen heute einen guten Tag.
Wir bitten dich um deinen Segen
für uns und alle, die uns am Herzen liegen.
Lass uns spüren, wie nahe du uns sein willst,
den die auf den HERRN harren, kriegen neue Kraft,
dass sie auffahren mit Flügeln wie Adler,
dass sie laufen und nicht matt werden,
dass sie wandeln und nicht müde werden.
Du, unser Gott,
wir danken dir, dass du uns ermutigen willst.
Allein beten wir heute, zuhause
und doch in dir verbunden beten wir. Wir beten mit unseren Freundinnen und Freunden. Wir hoffen für alle, um die wir Angst haben, Dir vertrauen wir uns an, heute, morgen und jeden neuen Tag. Amen