Liebe Leserin, lieber Leser,
Es herrscht Ausnahmezustand, und zwar auf der ganzen Welt.
Das Coronavirus bahnt sich seinen Weg durch alle Länder, durch alle Gesellschaftsschichten und durch alle Altersgruppen.
Noch nie hat in meinem Leben mich etwas so verunsichert. Als ich zwölf Jahre alt war, da explodierte in Tschernobyl der Atomreaktor, wir durften nicht mehr auf den Rasen, sollten Regen meiden und bestimmte Lebensmittel nicht mehr essen. Es wurde vor Gesundheitsschäden gewarnt, die sich viel später einstellen würden. Das war für alle schlimm, man hatte Angst vor etwas Unsichtbarem. Jetzt ist es genauso, nein noch viel schlimmer:
Etwas Unsichtbares bedroht uns, macht uns sofort krank, tötet sogar und zwingt uns zur Abgrenzung voneinander. In einer Welt, in der Individualismus und Egoismus scheinbar die vorherrschende Daseinsform bilden, kommen nun noch Kontakt- und Versammlungsverbote dazu. Nicht einmal mehr unsere Gottesdienste finden statt, um die Ausbreitung größtmöglich zu verhindern oder zu verlangsamen. Neben den Meldungen von voranschreitenden Infektionen und Todesfällen ist es das, was mir täglich aufs Neue zusetzt: Man darf im Moment nicht wie gewohnt Nähe zeigen.
Es herrscht Ausnahmezustand, und zwar auf der ganzen Welt.
Das Coronavirus bahnt sich seinen Weg durch alle Länder, durch alle Gesellschaftsschichten und durch alle Altersgruppen.
Noch nie hat in meinem Leben mich etwas so verunsichert. Als ich zwölf Jahre alt war, da explodierte in Tschernobyl der Atomreaktor, wir durften nicht mehr auf den Rasen, sollten Regen meiden und bestimmte Lebensmittel nicht mehr essen. Es wurde vor Gesundheitsschäden gewarnt, die sich viel später einstellen würden. Das war für alle schlimm, man hatte Angst vor etwas Unsichtbarem. Jetzt ist es genauso, nein noch viel schlimmer:
Etwas Unsichtbares bedroht uns, macht uns sofort krank, tötet sogar und zwingt uns zur Abgrenzung voneinander. In einer Welt, in der Individualismus und Egoismus scheinbar die vorherrschende Daseinsform bilden, kommen nun noch Kontakt- und Versammlungsverbote dazu. Nicht einmal mehr unsere Gottesdienste finden statt, um die Ausbreitung größtmöglich zu verhindern oder zu verlangsamen. Neben den Meldungen von voranschreitenden Infektionen und Todesfällen ist es das, was mir täglich aufs Neue zusetzt: Man darf im Moment nicht wie gewohnt Nähe zeigen.
Die vielen Schicksale machen mich unfassbar traurig, und es steht den armen und ärmsten Ländern der Welt das Schlimmste noch bevor!
Haben wir in unserem reichen Land noch recht gute medizinische "Waffen" gegen die Krankheit, so fehlt es Ländern in Afrika und Südamerika am Nötigsten. Kriege und Flüchtlingselend sind auch noch da, nur das Medieninteresse ist hier leider gesunken. Das macht mich traurig und mir wird zudem wieder einmal schmerzlich bewusst, wie ungerecht die Güter dieser Welt doch verteilt sind.
Hilflos stehen wir da, kümmern uns mit Mühe zuvorderst um unsere Betroffenen. Für das Elend der übrigen Welt bleibt kaum Zeit und Kraft.
Ein Hoffnungsschimmer für mich sind da die neuen Formen der Gemeinschaft:
Soziale Kontakte über digitale Medien, Gottesdienste via Internet, offenes Singen von Häuserzeile zu Häuserzeile - in gebotenem Abstand. Es wird neben all dem Elend, was im Zuge dieser Krise war, ist und noch kommt, eines ganz deutlich: Menschen stehen füreinander ein, wollen Nähe, zeigen sich solidarisch, helfen einander und nehmen Anteil am Leid der anderen. Nachbarn, die sich vor ein paar Wochen nicht einmal grüßten, bieten plötzlich Hilfe an. Fremde erledigen Botengänge, gehen Einkaufen und kümmern sich um Haustiere von Menschen, die aufgrund von Krankheit oder Alter nicht mehr vor die Tür dürfen. Es wird gespendet, es werden Schulden erlassen oder kostenlose Dienste angeboten. Plötzlich merken wir, dass Konsum und wirtschaftlicher Wohlstand doch gar nicht so wichtig sind, wie uns permanent glauben gemacht wird.
Die Krise ist noch längst nicht überwunden, Leid und Elend werden uns noch weiter betreffen und betroffen machen und die Nachwirkungen werden lange noch zu spüren bleiben. Wenn wir es hier in unserer Welt vielleicht in ein paar Monaten geschafft haben, das Virus zu besiegen, dann werden Solidarität und Mitmenschlichkeit weiter und stärker gebraucht: Ein großer Teil der Welt wird länger und härter damit zu tun haben und das fordert uns. Ich wünsche mir, dass wir in dem Moment, wo bei uns aufgeatmet werden kann, nicht plötzlich wieder so tun, als höre die Welt hinter den Schengen-Grenzen auf. Ich wünsche mir, dass die sich nun aufkeimende und zeigende Mitmenschlichkeit nicht wieder im Rausch der glitzernden Konsumwelt erstirbt.
Soziale Kontakte über digitale Medien, Gottesdienste via Internet, offenes Singen von Häuserzeile zu Häuserzeile - in gebotenem Abstand. Es wird neben all dem Elend, was im Zuge dieser Krise war, ist und noch kommt, eines ganz deutlich: Menschen stehen füreinander ein, wollen Nähe, zeigen sich solidarisch, helfen einander und nehmen Anteil am Leid der anderen. Nachbarn, die sich vor ein paar Wochen nicht einmal grüßten, bieten plötzlich Hilfe an. Fremde erledigen Botengänge, gehen Einkaufen und kümmern sich um Haustiere von Menschen, die aufgrund von Krankheit oder Alter nicht mehr vor die Tür dürfen. Es wird gespendet, es werden Schulden erlassen oder kostenlose Dienste angeboten. Plötzlich merken wir, dass Konsum und wirtschaftlicher Wohlstand doch gar nicht so wichtig sind, wie uns permanent glauben gemacht wird.
Die Krise ist noch längst nicht überwunden, Leid und Elend werden uns noch weiter betreffen und betroffen machen und die Nachwirkungen werden lange noch zu spüren bleiben. Wenn wir es hier in unserer Welt vielleicht in ein paar Monaten geschafft haben, das Virus zu besiegen, dann werden Solidarität und Mitmenschlichkeit weiter und stärker gebraucht: Ein großer Teil der Welt wird länger und härter damit zu tun haben und das fordert uns. Ich wünsche mir, dass wir in dem Moment, wo bei uns aufgeatmet werden kann, nicht plötzlich wieder so tun, als höre die Welt hinter den Schengen-Grenzen auf. Ich wünsche mir, dass die sich nun aufkeimende und zeigende Mitmenschlichkeit nicht wieder im Rausch der glitzernden Konsumwelt erstirbt.
Möge der Herr, unser Gott, Vater, Sohn und Heiliger Geist uns gnädig sein, uns die nötige Kraft dazu geben und uns behüten!
Ihr
Jens Lüning